Die Geschichte von 1984 bis heute

Vordach
Foto: jojo
 

aus: Leben in der Fabrik e.V., "Eine Dokumentation", Düsseldorf 1988,
ergänzt anhand weiterer Quellen aus dem Salzmannbau-Archiv, u.a.:
Leben in der Fabrik e.V., "Nutzer planen mit - Vorschläge zur Umnutzung des Salzmannbaus", Düsseldorf 1987
Landeshauptstadt Düsseldorf, "Neues Leben in einer alten Fabrik - Sanierungsgebiet 'Am Steinberg', Düsseldorf o.J.
illustriert mit Fotos aus der Umbruch- und Umbauzeit von jojo
Sommer 1984 Es wird bekannt, dass die Firma Jagenberg nach Neuss übersiedelt und das Werk an der Himmelgeister Straße abgerissen werden soll. An seiner Stelle sollen Luxuswohnungen und Bürohäuser gebaut werden.
Sept. 1984 Die Projektgruppe Jagenberg, eine Gruppe von Architekt/inn/en und Stadtplaner/inne/n, legt eine Alternativplanung vor: Der Salzmannbau und die Hallen sollen erhalten bleiben, Raum für Wohnen, Arbeiten und Kultur soll geschaffen werden.

Der Flyer der Bürgerinitiative Jagenberg - anklicken zum Vergrößern:
 

Flyer der Bürgerinitiative Jagenberg - Außenseite, Situation heute Flyer der Bürgerinitiative Jagenberg - Innenseite, Unser Konzept
 
28.10.1984
 
Die Grünen in der Bezirksvertretung 3 stellen einen Antrag zum Erhaltung und zur Umnutzung der Jagenberg-Fabrik.
Winter 1984 Die Bürgerinitiative Uns Jagenberg wird gegründet.
Dez. 1984 Der Salzmannbau wird unter Denkmalschutz gestellt. Der Rat beschließt die Änderung der bisherigen Planung und den Ankauf des Geländes. 
27.2.1985 Dr. Christoph Zöpel"Uns Jagenberg" lädt zu einer großen Veranstaltung im ZAKK ein: "JAGENBERG - Neues Leben in alten Fabriken oder PROFITOPOLIS?" Bürger, Politiker und Fachleute diskutieren.

Dr. Christoph Zöpel, Minister für Landes- und Stadtentwicklung in NRW, spricht sich auf einer Podiumsdiskussion für den Alternativplan und eine Festlegung des Areals als Sanierungsgebiet aus. Das Land stellt Fördermittel in Aussicht.

Herbst 1985 Endgültiger Auszug der Firma Jagenberg.
16.9.1985 Der Rat beschließt eine nutzerorientierte Mischung von Wohnen, Arbeiten und Kultur auf dem ehemaligen Fabrikgelände.
19.9.1985 Gründung des Vereins Leben in der Fabrik e.V. aus der Projektgruppe Jagenberg und der Bürgerinitiative "Uns Jagenberg".

Viele Bedarfsanmeldungen verraten großes Interesse an dem Projekt. Aus den Interessenten bilden sich folgende Arbeitsgruppen:

  • Arbeiten und Gewerbe
  • Wohnen
  • Soziales/Sport/Frauen
  • Kultur und Veranstaltung
  • Künstlerateliers 

Auf der Grundlage von über 150 Bedarfsanmeldungen erarbeitet der Verein ein Nutzungskonzept.
 

Helene KleineProf. Dr. Helene Kleine

Helene Kleine setzte sich als Mitglied von "Leben in der Fabrik" und Ratsfrau der Grünen nicht nur politisch dafür ein, den Salzmannbau zu erhalten, sondern war auch eine der großen Planerinnen und Macherinnen bei der Umsetzung.

Heute ist sie Professorin für sozialen und kulturellen Wandel sowie Rektorin der Fachhochschule Potsdam.

"Es ging uns um die Beteiligung, nicht im Sinne von Beteiligung an Aktienpaketen, sondern im Sinne von Selbsthilfe und Selbstbestimmung bis hin zur Muskelhypothek.

Dies war ein politisches, vor allem von den Grünen formuliertes Ziel, Ausdruck und Anspruch einer Lebensform, die über die Individualität und Individualisierung hinaus (die Fröste dieser Freiheit kannten wir längst) eben auch neue Formen der Vergemeinschaftung, der Solidarität suchten."

 
Dez. 1985
 
Minister Zöpel sagt schriftlich Fördermittel für den Ankauf und den Umbau zu. Die Stadt kauft das Jagenberg-Gelände für 17,6 Mio. DM, das Land steuert 13 Mio. DM bei.
 
Die Fabrikstraße zwischen Salzmannbau und Kesselhaus
Foto: jojo
6.12.1985 Das Bauverwaltungsamt beauftragt die Landesentwicklungsgesellschaft LEG mit städtebaulicher Voruntersuchung, der Ermittlung eventueller städtebaulicher Missstände.

Es soll herausgefunden werden, Inwieweit die bestehenden Nutzungsdefizite des Stadtteils Bilk an

  • sozialen und kulturellen Einrichtungen
  • öffentlichen Begegnungsstätten
  • Räumen für selbständig organisierte Gruppen
  • Studentenwohnungen
  • Wohnungen für Wohngemeinschaften
  • wohnverträglichem Kleingewerbe mit Nahversorgungsfunktionen
  • Wohnungen mit Ateliers

ausgeglichen werden können. U.a. führt die LEG in den umliegenden Straßen Bürgerbefragungen durch.

Zwischen "Leben in der Fabrik", den städtischen Ämtern und der LEG entsteht ein kontinuierlich tagender Arbeitskreis, der ein Nutzungskonzept für den Salzmannbau und das Programm eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs für den Hallenteil des Geländes (ohne Salzmannbau) erarbeitet.
Parallel dazu finden mit dem Land Nordrhein-Westfalen Verhandlungen über das Nutzungskonzept, die Finanzierung und den Abriss von Gebäudeteilen statt. Die Fabrik lebt! - Ausstellungsplakat
20.3.1986 Der Verein lädt zu einer öffentlichen Besichtigung des Geländes mit anschließender Diskussion in der nahen Gotenschule ein.
13.6.1986 Abschluss des ersten Berichtes zu den vorbereitenden 
Untersuchungen.
Sommer 1986 Die Bezirksverwaltungsstelle 3 und "Leben in der Fabrik" veranstalten gemeinsam die Ausstellung "Die Fabrik lebt!" mit Bildern und Materialien zur Geschichte und Zukunft des ehemaligen Jagenberg-Geländes. In der ehemaligen Kantine werden Fundstücke (Fotos und Werksgegenstände) präsentiert.
 

Behängen einer Holzpyramide in einer Fabrikhalle mit einer Lichterkette1986: Die Torte und Quirl

Quelle Quirl, Künstlersymposion auf dem Jagenberg-Gelände in Düsseldorf, Dokumentation 1987, Herausgeber: Jutta Beckert, Heather Eastes, Jarg M. Geismar, Charlott Greub, Till Hausmann, Roger Hertzfeldt, Stephen Reader, Gerlinde Salentin, Günter M. Schirmer, Thomas Schönauer. Fotos: Bernd Jansen.

Überzeugt von der Chance und der Notwendigkeit, das Jagenberg-Gelände zu einem kulturellen Zentrum zu machen, formierte sich 1985 eine Gruppe aus 12 bildenden Künstler/innen, die in einem zweiteiligen Ausstellungsprojekt auf die idealen Verwendungsmöglichkeiten des Geländes für Künstler/innen aufmerksam machen wollte.

1. Teil des Projektes:
Die Torte - eine Ausstellung im Kunstraum Düsseldorf im Sommer 1986

In einem kleinen Raum des Museums wurde nach dem Prinzip der angeschnittenen und aufgeteilten Torte eine Innenarchitektur, bestehend aus"Reise ums Gold" von Beate Passow weiß gestrichenen Holzplatten eingefügt, die jedem der 12 Künstler/innen einen spitzwinkligen Raum, ein Tortenstück, für seine/ihre Bearbeitung des Jagenberg-Themas zur Verfügung
stellte.

Foto: "Reise ums Gold" von Beate Passow, München

Die Enge des Raums sollte erstens auf die Ateliernot zahlreicher Künstler in Düsseldorf aufmerksam machen, doch auch durch die exakte Trennung der Tortenstücke voneinander sowie die Arbeiten, die z.T. in ein Nachbarstück hineinragten, als Versuch gelten, einem Modell trennender, ebenso aber verbindender Nachbarschaft künstlerische Gestalt zu verleihen.

2.Teil des Projektes:Radreiche Skulptur von Roger Hertzfeld

Im Herbst 1986 fand unter dem Titel Quirl eine Arbeits- und Ausstellungsaktion in zwei ehemaligen Montagehallen der Jagenberg-Werke statt. Die schon bestehende 12er Künstler/innen-Gruppe lud für diese Aktion 12 weitere Künstler/innen ein, Künstler/innen, die über Düsseldorf hinaus wirkten, um die überregionale Bedeutung der möglichen neuen Kulturstätte zu unterstreichen.

Foto: Skulptur von Roger Hertzfeld, Düsseldorf

"In einer dreiwöchigen Arbeitsphase setzte sich jeder und jede einzelne
unter den Augen zahlreicher Besucher mit dem Gelände, seiner Architektur,
mit Gesammeltem, Vorgefundenem etc. auseinander und schuf seine/ihre
Arbeit in den Hallen.

"Mond-Nächte" von Timm Ulrichs Diese Arbeitsdynamik und das tägliche -vor Ort- Essen, Trinken,
Diskutieren, ja sogar Nachtwache schieben, machte den 'Quirl'
zu dem von den Initiatoren erstrebten Symposion."

Foto: "Mond-Nächte" von Timm Ulrichs, Hannover

Hier entstand ein Gefühl von dem, was auf dem ehemaligen
Jagenberg-Gelände möglich werden könnte - ein Ausstellungsforum
für die junge Kunstszene, eine Alternative zu Etabliertem.


Herbst 1986

Der städtebauliche Ideenwettbewerb für den Hallenteil des Geländes wird ausgeschrieben. Der Salzmannbau soll schneller umgenutzt werden.
März 1987  Die "Wohngruppe", eine Planungsgruppe von fünf Architektinnen und Stadtplanerinnen, hat ein alternatives Nutzungskonzept erarbeitet und stellt es gemeinsam mit "Leben in der Fabrik" zur Diskussion. Die Grundsatzziele:
  • weitgehende Beteiligung der verschiedenen Nutzer
  • weitestgehende Beteiligung der Nutzergruppen bei der Planung und dem Ausbau
  • am Gebäudestand orientierte Planung
  • Aufbau von Trägerformen verschiedener Nutzergruppen
  • Reduzierung der Ausbaukosten durch entsprechende Standards und durch Selbsthilfe
Frühjahr 1987 Zusammen mit der WohnBundBeratung NRW (eine gemeinnützige Organisation, die Wohnprojekte berät) bilden Mitglieder des Vereins eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Frage der Trägerschaft beschäftigt. Produkt ist die Broschüre "Mitbestimmung und Selbstverwaltung - Trägermodell Salzmannbau".
26.5.1987 Die Bezirksvertretung 3 beschließt, gemeinsam mit dem Verein "Leben in der Fabrik" Gruppenführungen über das ehemalige Fabrikgelände anzubieten.
Juli 1987










 

FabrikhallenskelettDer städtebauliche Ideenwettbewerb kommt zu einem Ergebnis. Der mit dem ersten Preis gekürte Entwurf von Dipl.-Ing. Dirk Druschke, Duisburg, hat sich weitgehend an die Vorstellungen von Leben in der Fabrik e.V. angelehnt. Er sieht vor, die Gebäude weitgehend zu erhalten. Für die Nutzung schlägt er ein Initiativentheater, Bildhauerateliers, Kleingewerbe sowie den Neubau von Wohnungen und Büros vor. Foto: jojo

August 1987

"Leben in der Fabrik" und die Bezirksverwaltungsstelle beginnen, mit Gruppenführungen unter dem Titel Ortstermin Jagenberg Öffentlichkeitsarbeit für das umzunutzende Fabrikgelände zu machen. 

Herbst 1987

Die LEG bekundet das Interesse, den Salzmannbau zu kaufen. Sie will, auch für die Dauer der Umbauphase, den zukünftigen Nutzern Selbstverwaltungs- und Mitbestimmungsrechte einräumen.

Auf Initiative des Vereins werden die Ergebnisse des Städtebau-Wettbewerbs in einer öffentlichen Diskussion vorgestellt.
Erhaltung und Umnutzung der Fabrik - UnterschriftensammlungDas Projekt stockt: Aufgrund allgemeiner Sparzwänge scheint die Stadt auch kein Geld mehr für den Umbau der Fabrik zu haben.

Der Verein sammelt Unterschriften und fordert, am Ratsbeschluss vom 16.9.1985 festzuhalten, 1988 mit dem Umbau des Salzmannbaus zu beginnen und die Gebäude auf dem Restgelände entsprechend dem Wettbewerbsergebnis vom Juli 1987 umzunutzen.

Die LEG legt ein erstes Gutachten zur Nutzung des Salzmannbaus und zur Finanzierung vor. Das Gutachten wird wegen Einwänden seitens der Verwaltung jedoch nicht breit politisch diskutiert. Lediglich ein Zwischenbericht zu den Altlasten wird in den verschiedenen politischen Gremien erläutert. Dabei bestätigt sich die Vermutung, dass die Stadt aufgrund des mit der Firma Jagenberg abgeschlossenen Kaufvertrages für die Beseitigung der Altlasten aufkommen muss.

Ende 1987 Leben in der Fabrik e.V. macht den Regierungspräsidenten als obersten Denkmalschützer darauf aufmerksam, dass seitens der Stadt das Verfahren zum Erhalt und und zur Umnutzung des seit zwei Jahren leerstehenden Salzmannbaus nur sehr schleppend behandelt wird.
Der Verein verabschiedet auf einer Mitgliederversammlung ein Selbstverwaltungs- und Mitbestimmungsmodell für den Salzmannbau.
Anfang 1988 Das Ministerium bekräftigt erneut sein Interesse an der Umnutzung des Geländes und seine Bereitschaft zur Mitfinanzierung. Zur Erörterung des weiteren Vorgehens lädt es Vertreter der Stadt Düsseldorf ein, die bekunden, nun zügig voranschreiten zu wollen. Das Ministerium gibt zu verstehen, dass nicht zur der Salzmannbau, sondern das gesamte Gelände einbezogen werden soll.
Frühjahr 1988
 
Im Rahmen der städtischen Haushaltsberatungen werden schließlich doch Mittel bereitgestellt.
 

 


Kurt Friese

Ansprechpartner und Vermittler zwischen der LEG als Trägerin des neuen Nutzungskonzeptes und dem Verein "Leben in der Fabrik" war Kurt Friese, Architekt und Geschäftsbereichsleiter Hochbau der LEG.

O-Ton Kurt Friese: "Die Zusammenarbeit zwischen dem Verein und der LEG verlief erfreulich."

Foto: Monika Egbringhoff

Kurt Friese vor der Alten Schmiede
Juli 1988 Das Stadtplanungsamt erstellt auf der Grundlage des Wettbewerbssiegers in Abstimmung mit dem Verein zwei Alternativplanungen, von denen der eine den Abriss aller, der andere den Erhalt einiger Fabrikhallen vorsieht.
 
Juli/August 1988
 
Flyer zur Ausstellung "ANsichten - AUSsichten"Künstler, die am Leben und Arbeiten in der ehemaligen Jagenberg-Fabrik interessiert sind, haben in Zusammenarbeit mit Leben in der Fabrik e.V. eine Foto- und Mediendokumentation zusammengestellt, um auf das brachliegende Gelände aufmerksam zu machen und sich gleichzeitig künstlerisch darzustellen. Die Ausstellung "ANsichten - AUSsichten", zunächst im technischen Rathaus, wird nun im ZAKK letztmalig gezeigt.

Detail aus dem Handzettel zur Geschichtsbaustelle (1988)

 

 

 

 

AKKI (Aktion & Kultur mit Kindern) führt im Auftrag der Stadt  das Projekt "700 Jahre Düsseldorf - Eine Geschichtsbaustelle" aus Bilker Sicht durch. In den Hallen der ehemaligen Fabrik wird ein 15x15 Meter großes Tonmodell von Düsseldorf anno 1288 aufgebaut und wächst in der 14-tägigen Aktion für junge und alte Bürger, von den Anfängen im Mittelalter bis in die Gegenwart. Im Bild: Ein Detail aus dem Flugblatt zur Aktion.

Spätsommer 1988 Im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung wird schließlich das Nutzungs- und Neuordnungskonzept eingebracht. Im Anschluss wird es in den verschiedenen Fachausschüssen diskutiert und schließlich am 17.11.1988 im Rat der Stadt einstimmig verabschiedet. Nur die Frage der Beseitigung von Bodenverunreinigungen bzw. deren Finanzierung ist noch offen. Das Land signalisiert, Mittel erst dann zur Verfügung zu stellen, wenn ein Finanzierungsplan für das ganze Gelände vorliegt.
August + September 1988 Farbenfroh bemalte StraßenbahnDie zur 700-Jahr-Feier Düsseldorfs gegründete Künstlergruppe "700+6", bestehend aus Hagen Drasdo, Lu Possehl, Mechthild Schwienhorst, Joachim Wagner, Ulrich Wiegand-Laster und Michael Winter veranstaltet auf dem ehemaligen Fabrikgelände eine Kunstaktion mit Ausstellung und Performances. Zur Eröffnung fährt zum ersten Mal die von der Gruppe künstlerisch gestaltete Straßenbahn der Linie 706 eingesetzt, die das ehemalige Jagenberg-Gelände mit der Stadt verbindet. Foto aus dem Besitz von Reinhard Manter
12.10.1989 Sechs Interessenten für Ateliers auf dem Fabrikgelände, die Düsseldorfer Wandmalgruppe, veranstaltet auf dem Fabrikgelände eine Kinderaktion, in der aus Holz ein großes Pferd ausgesägt und zusammengenagelt wird.

Quelle: Rheinische Post, "Ein Ungeheuer in der Fabrik", 13.10.1989

15.11.1990 Die LEG stellt beim Land Nordrhein-Westfalen den Antrag auf "Zuwendungen zur Förderung von Maßnahmen zur Stadterneuerung", hier: städtebauliche Ergänzung zur Modernisierung sowie Ausbau und Erweiterung von Wohnraum.
21.12.1990 Unterzeichnung des Grundstückskaufvertrages zwischen der Stadt Düsseldorf und der LEG. Siehe auch: Vorstellungen des Vereins Leben in der Fabrik e.V. zu dem Kaufvertrag zwischen der Stadt Düsseldorf und der LEG zum Verkauf des Salzmannbaus

19.6.1991

Erteilung der Baugenehmigung für den Umbau des Salzmannbaus (unter Ausklammerung eines kontaminierten Bereichs im Erdgeschoß).

September 1991 Beginn der Entkernungs- und Entrümpelungsarbeiten
November 1992 Rohbauabnahme
Frühjahr 1993 Beginn der Bauarbeiten für die Tiefgarage
1993 "Leben in der Fabrik" informiert die unmittelbaren Nachbarn des Salzmannbaus über den Umbau und über ein Bürgerhaus Bilk, das entstehen wird, und versucht durch Information und Kommunikation die Möglichkeit zu geben, Vorurteile abzubauen.

Der Vorstand beteiligt die Nachbarn in einer großen Aktion mit Flyern und persönlichen Gesprächen an der Gestaltung des Bürgerhauses. Die Bilker aus der Umgebung nehmen diese Aktion gerne an und reichen viele Rückmeldungen ein.

Der Flyer von "Leben in der Fabrik" für die Nachbarn - anklicken zum Vergrößern:
 

Flyer von "Leben in der Fabrik" für die Nachbar/inne/n, Außenseite Flyer von "Leben in der Fabrik" für die Nachbar/inne/n, Außenseite
 
bis Ende 1993
 

Fertigstellung der Fassade
12. März 1994 Workshop im zakk, Joachim Boll an der TafelWorkshop im ZAKK zur Mietermitbestimmung im Salzmannbau, mit möglichen zukünftigen Mieter/inne/n, unter der Leitung von Joachim Boll und Wolfgang Kiehle, WohnBund-Beratung NRW. Bildquelle: WohnBund-Beratung NRW
1.5.1994




7.5.1994



   
 

1994
Workshop im zakk, Planungsrunde mit Wolfgang Kiehle am Tisch Die ersten Initiativen, KESS NRW und die Radiowerkstatt Bilk, ziehen in den Salzmannbau ein.

Weiterer Workshop im ZAKK zur Mietermitbestimmung im Salzmannbau. Bildquelle: WohnBund-Beratung NRW

"Leben in der Fabrik" mietet ein Büro im Salzmannbau an und führt regelmäßige Sprechstunden für Mieter und Anwohner durch (zweimal pro Woche).
 
Bierstand auf der Eröffnungsfeier Gäste auf der Eröffnungsfeier, Rollstuhl
Basar-Stand auf der Eröffnungsfeier Windballett auf der Eröffnungsfeier
 
14.9.1994
 
Offizielle Eröffnungsfeier, veranstaltet von der LEG. Fotos: Monika Egbringhoff
  Der Salzmannbau enthält u.a. 84 staatlich geförderte Wohnungen, davon 21 für Student/inn/en, 7 für alte Menschen, eine Behindertenwohnung und 30 Wohnungen mit Atelier für Künstler/innen. Vermieterin ist die LEG (Tel. 0211 - 3 16 07 83).
 
1994
 
 
Einzug der AGBViele weitere Mieter/innen ziehen in den Salzmannbau ein. Hier im Bild ist der Einzug der Aktion Gemeinwesen und Beratung (AGB).

Foto: jojo
 


 Die ursprünglichen Ziele des Vereins - Erhaltung des Salzmannbaus und Verwirklichung eines eigenen Nutzungskonzeptes - sind verwirklicht, wenn auch nicht der ursprünglichen Vorstellung gemäß.
Daher stellt der Vorstand der Mitgliederversammlung ein "Konzept 2000" und eine neue Präambel vor. Das Konzept beinhaltet neue Ziele und neue Inhalte, z.B. ein eigenes Kulturprogramm in der Alten Schmiede.
Die Vision des Vorstandes wird von der Mitgliederversammlung nur mäßig unterstützt. Eine konstruktive Auseinandersetzung gelingt nicht.
Der Vorstand wird nur mit knapper Mehrheit wiedergewählt. Vor allem eine große Gruppe von Künstlern beherrscht mit einem anderen Thema die Mitgliederversammlung. Sie wollen, dass sich der Vorstand vor allem um die von der LEG geforderten, in ihren Augen viel zu hohen Vorauszahlungen der Mietnebenkosten kümmern soll. Der Vorstand lehnt diese Aufgabe für sich ab und verweist auf das eigens für solche Zwecke erkämpfte Mitbestimmungsorgan, den Mieterrat.
November 1994
 
Ein weiterer Flyer informiert die Nachbarinnen und Nachbarn über die Veranstaltungen von Leben in der Fabrik im Bürgerhaus Bilk (anklicken zum Vergrößern):
 
"In Ihrer Nachbarschaft tut sich was!" - Flyer mit den Veranstaltungen des Vereins Leben in der Fabrik im Bürgerhaus Bilk - Außenseite Flyer von "Leben in der Fabrik" für die Nachbar/inne/n, Innenseite
 
1994/95
 
In engem Austausch mit "Die Werkstatt e.V." wird das Kulturkonzept konkretisiert. Es wird ein pädagogisches Programm mit semiprofessionellen Künstlern erstellt. Das Programm soll Kurs und Aufführung miteinander verknüpfen, stadtteilbezogen sein und bleiben.
 
Portal zum Kontortrakt
Aus den Inhalten:
  • Musical mit Kindern, die ihre eigenen Instrumente aus Schrott bauen. Leitung: Klaus Schomburg
  • "Mut zur Leidenschaft" - Workshops und Kurse im Bereich Theaterpädagogik für Lehrer, Sozialpädagogen, Kulturpädagogen etc. Leitung: Detlef Fuchs
Die Idee ist, Menschen zu finden, die nicht nur einen Arbeitsort finden, sondern auch mitwirken wollen an der Verwirklichung der Gesamtidee von "Leben in der Fabrik", z.B. einen Tag in der Woche den Betrieb der Alten Schmiede mit ihrem Teilprogramm gestalten mit allem, was dazugehört, damit der Nächste am nächsten Tag ebenso gut arbeiten kann: Stühle hoch- und runterstellen, Glühbirnen auswechseln etc.
1995 Zerstörte Fensterscheiben in der Alten Schmiede"Leben in der Fabrik" übt im Bürgerhaus Bilk für die Alte Schmiede. Kulturveranstaltungen finden im Bürgerhaus statt, da die Alte Schmiede noch nicht restauriert wurde und das Bürgerhaus Bilk keine eigenen Veranstaltungen durchführt, weil es keinen Leiter hat. "Leben in der Fabrik" übernimmt damit Aufgaben des Jugendamtes.
Foto: Monika Egbringhoff
11.7.1995 Leben in der Fabrik soll Veranstaltungen in der Alten Schmiede durchführen als vom Kulturamt beauftragter Veranstalter. Ein Kooperationsvertrag gedeiht bis zur Unterschriftsreife, tritt aber nie in Kraft.
September 1995 Eröffnung der "Alten Schmiede"

Mitglieder des Jazz in Düsseldorf e.V., heutiger Hauptnutzer der Alten Schmiede.

Foto: Irmgard Ambauer

16. Oktober 1995 Jetzt ist es geschafft: Die erste offizielle Vereinbarung zur Mieter/innenmitbestimmung tritt zwischen LEG und Mieterrat in Kraft.
21. März 1996 Diskussionsveranstaltung im ZAKK: "(k)ein Leben in der Fabrik?"  mit der Fragestellung: Was ist aus den Plänen geworden? Gibt es jetzt Leben in der Fabrik? Was ist von den Selbstverwaltungs- und Mitbestimmungsmodellen übriggeblieben? Dr. Helene Kleine führt ein, ein Dokumentarfilm von Georg Bender und Rolf Nedermann über den Salzmannbau wird gezeigt.
1996





 August 1997

Flyer zur Ausstellung "Arbeitsplatz Kunst""Arbeitsplatz Kunst"
Ausstellung im Kunstraum und Offene Ateliers im Salzmannbau, Himmelgeisterstraße 107a-f. 40 Künstler/innen nehmen teil. Eröffnung und Finissage mit Performances und Lesungen.

"Arbeitsplatz Kunst"
Ausstellung im Kunstraum und Offene Ateliers im Salzmannbau, Himmelgeisterstraße 107a-f

"Hoftheater"
Mittendrin, d.h. eingebettet in die Ausstellung im Kunstraum und den Rundgang durch die offenen Ateliers gestaltet Tim Eiag eine nachbarschaftliche Aktion mit den Mietern rund um den Wohnhof des Salzmannbaus. Verschiedenfarbige Bänder werden aus ca. 80 Fenstern in den Hof heruntergelassen, miteinander verknüpft und wieder in die Höhe gezogen. Das auf diese Weise entstandene Netzwerk visualisiert, so Tim Eiag, das augenblickliche Beziehungsgeflecht der Bewohner. Durch das kommunikative Spiel erhofft sich Tim für die Bewohner eine Katharsis, d.h. eine Entspannung und Förderung des Zusammenlebens.
Mit roten Bändern den grünen Wohnhof des Salzmannbaus vernetzende Menschen
Foto: Tim Eiag
1998 "Arbeitsplatz Kunst"
Ausstellung im Kunstraum und Offene Ateliers im Salzmannbau

"Die Ausstellung beinhaltet unter dem Titel 'Konzepte-Ideen-Modelle' Arbeiten, die im Zusammenhang mit bislang nicht realisierten bzw. nicht veröffentlichten Projekten stehen. Das Nebeneinander unterschiedlicher künstlerischer Denkmodelle und Materialien bietet einen vielschichtigen Einblick in den künstlerischen Schaffensprozess und soll einen lebhaften Dialog zwischen Künstlern und Publikum, aber auch zwischen den Künstlern selbst provozieren.
In der Ausstellung sind Malerei, Bildhauerei, Installationen und neue Medien vertreten."
aus: Pressemitteilung der Künstler/innen im Salzmannbau vom August 1998

7. Juni 2005
 
Die neue Generation im Mieterrat hat eine andere Vorstellung von Mieter/innenmitbestimmung. In vieljährigem Ringen hat sie mit der LEG eine neue Vereinbarung formuliert, die jetzt in Kraft tritt.
 
6. Oktober 2006
 
Der Salzmannbau wird 100 Jahre alt
1. Juni 2008
 
Jagenberg wird 130 Jahre alt
 
 
 
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Jagenberg von 1878 bis heute

 

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Letzte Bearbeitung: 21 . August 2010